Der Traum eines jeden Hausmeisters in Wien-Kaisermühlen ist der Urlaub im sonnigen Italien, am besten in Jesolo, gesprochen „Tschesolo“. Kilometerlange Sandstrände, überteuertes Bier und Pizzerien mit Chianti (gesprochen „Tschianti“) lassen die Herzen so manchen Wiener Urgesteins höher schlagen.
Unsere Herzen haben auch höher geschlagen, als das zweite Rennen der italienischen VPI-Meisterschaft gerade in dieser österreichischen Enklave Mitte April ausgeschrieben wurde. Das SIP-Stoffi’s –Team bestehend aus Pesendorfer Michi und Stoffi wurde dieses Mal verstärkt durch Hans-Jörg Anderle. Alle drei auf Small-Frame Vespas mit Quattrini Motoren bestückt. Die Cart-Strecke in Jesolo liegt nur wenige Meter vom Meer entfernt und gilt als sehr anspruchsvoll.
Nach problemloser Anreise Freitag Abend und dem obligatorischen Pizzerien-Chianti waren wir am Samstag schon um halb 9 auf der Piste. Es war den ganzen Tag Training angesagt, jedoch gemeinsam mit den 70er Automatik Fahrern. Vormittags machte das noch Sinn, nach der einstündigen Mittagspause waren jedoch mehr als 40 Roller auf der Piste und es kam zu mehreren Chrashes. Auch Stoffi wurde in der schnellen Passage vor Start-Ziel regelrecht runtergefahren, der Automatikfahrer fand es nicht einmal wert, stehen zu bleiben.
Probleme gab es auch mit Hans-Jörg’s Roller, bei dem das dünne Lager im Getriebe durch die hohe Leistung den Geist aufgab und abrupt das Getriebe in der Kurve blockierte. Einzig Michi war von all diesen Vorkommnissen unbeeindruckt und konnte seine Rundenzeiten ständig verbessern. Obwohl er heuer das erste Mal mit der Small-frame Primavera unterwegs ist und er bis jetzt wenig Trainingsmöglichkeit hatte, klappte das Pesendorfer-Paket sehr gut.
Nach und nach trudelten die insgesamt 16 Vespa Fahrer und die 109 Starter in den diversen Automatikklassen ein und mit Ende des Trainings um 5 Uhr nachmittags war es auf der und rund um die Piste brechend voll. Abends brachten wir noch mit Hilfe der Italiener den Motor von Hans-Jörg wieder zum Laufen und so konnten wir den Abend am Hausmeisterstrand ausklingen lassen.
Für den Sonntag hatte leider der Wetterbericht Recht, der Himmel war stark bewölkt und die Temperaturen im Keller. So war es nicht verwunderlich, dass die Zeiten im Warm up und im Qualifiing nicht an die des Vortages herankamen.
Mit den Plätzen 4 und 5 waren Stoffi und Michi gut bei der Musik, Hans-Jörg hatte einige Probleme mit der Kupplung und kam nur auf Platz 9. 10 Minuten vor dem ersten Rennen fing es dann an zu regnen. Michi und Stoffi konnten gerade noch die Regenreifen aufziehen, Hans-Jörg gab wegen Kupplungsproblemen und seiner negativen Erfahrung im Regen auf. Der Start war mehr als turbulent, da wir ja kein Training im Regen hatten. Michi lag lange Zeit auf Platz 3 oder 4, Stoffi kam vom Start überhaupt nicht weg und beendete die erste Runde als Vorletzter. Nachdem sich das Feld sortiert hatte, fuhren die Regenspezialisten wie Michael Hilton und Christian Mazelli den anderen auf und davon. Am Ende konnte sich der Führer der italienischen Meisterschaft Mazelli Christian als Sieger behaupten, Michi wurde mit 2 Stürzen noch guter Sechster, Stoffi mit einigem Rückstand noch Siebter. Das zweite Rennen war von den Bedingungen noch schlechter, doch nun hatten alle Fahrer schon Erfahrung im Nassen. An der Spitze bot sich das gleiche Bild wie vorher, die zwei Italiener fuhren vorne weg. Dieses Mal konnte Stoffi durch guten Start um Platz 3 mitfighten, nachdem dann auch noch Michael Hilton zu Boden ging, war er kurzzeitig sogar Zweiter. Leider überschätzte er die Wunderwirkung der Heidenauer Regenreifen und flog in der schnellen Passage vor Start-Ziel ab. Michi kämpfte das ganze Rennen über mit Livio Damiani, konnte ihn in der letzten Runde noch überholen und stürzte noch in der letzten Kurve vor Start-Ziel, sodass er „nur“ Fünfter wurde. Stoffi beendete das Rennen als Sechster.
Die Rennen in den Automatikklassen wurden von uns nur spärlich verfolgt. Einzig das erste Rennen in der Expert-Klasse mit einem genialen Zweikampf an der Spitze mit dem Scooter-Racing Urgestein Montania und seinem teaminternen Kontrahenten Blando brachte Stimmung auf den spärlich besetzten Zuschauerrängen.
Trotz all dieser Probleme mit den Wetterkapriolen in Italien muss man den Veranstaltern um das Team von Ricambio Rapido ein großes Lob aussprechen; es wurde Rollerrennsport vom Feinsten geboten.
Nach Abreise Sonntag abends gehörte Jesolo wieder den Hausmeistern aus dem östlichen Österreich.
Stoffi