Eine Zylinderkopfdichtung gibt es da meist nicht, richtig.
Die Dichtheit zwischen Planfläche des Zylinders und derjenigen des Kopfes wird dadurch hergestellt, in dem beide Flächen plan zueinanderpassen. Ist das nicht mehr dicht, kommt es zum Austritt von zähflüssigen Verbrennungsprodukten. Meist wird die Undichtigkeit hervorgerufen durch: - Zylinderkopf ist verzogen - Befestigungsmuttern sind lose (sollten nicht nur angezogen, sondern besser ersetzt werden) - Zylinderfußdichtung unbemerkt defekt - Zylinderstehbolzen haben sich gelockert
Bitte beachten: Die "Zylinderkopfmuttern" dienen nicht nur der Befestigung des Zylinderkopfes, sondern auch des Zylinders (die Muttern sitzen auf langen Stehbolzen, die durch den Zylinder im Kurbelgehäuse verankert sind).
Sind die Muttern lose, beeinträchtigt das die Zylinderfußdichtung. Es besteht die Gefahr, daß selbst nach sorgfältigem Festziehen der Zylinderkopfmuttern mittels Drehmomentschlüssel es weiter undicht ist.
Auch ist es nicht nachhaltig, die Muttern bei Problemen wie einer verzogenen Zylinderkopfplanfläche einfach festzuknallen. Zum einen wird dadurch der Zylinderkopf nicht wieder gerade und dichtet oft nicht wieder dauerhaft (hier hilft nur neu planen), zum anderen schädigt ein zu festes Anziehen sowohl die Stehbolzen als auch der Muttern, weil hier das Gewinde überdehnt wird (wie es so schön heisst: "nach fest kommt ab").
Auch wenn Gewinde etc. verölt sind, nimmt man davon Abstand, sie festzuziehen - ihr Funktionsprinzip schließt aus, daß ein mit Schmierstoff etc. verunreinigtes Gewinde sich dauerhaft festziehen läßt, es wird im Gegenteil bei korrektem Festziehmoment zu sehr gedehnt und reisst irgendwann ab bzw. dreht durch.
Ja, man kann erstmal versuchen, die Muttern sachte festzuziehen um zu ermitteln, ob sie lose waren. Entscheidet man sich aber für eine sachgerechte Arbeit, wird man Zylinder und Kopf entfernen, verbaut neue Stehbolzen & Muttern (auf Festigkeitsklasse 8 achten und keine Edelstahlmuttern verwenden!), plant die Kopfdichtfläche neu und nimmt immer eine neue Zylinderfußdichtung.
Du hast ja nun selbst gesehen, daß das Festziehen nicht nachhaltig irgendwas genutzt hast.
Auch regenerieren sich alte durchgegangene Zylinderfußdichtungen nicht (egal ob aus Aluminium oder Papier). Generell sind das "einmal"-Dichtungen, die, sobald man die Verschraubung löst oder sie sonstwie undicht werden, diskussionslos ersetzen muß. Dafür sind die Dichtungen günstig und halten bei sachgerechter Montage und einwandfreien Teilen eine Ewigkeit.
Aber auch verzogene Zylinderköpfe werden von deiner Festziehaktion nicht von allein wieder plan.
Ob es in Ordnung ist wenn du so weiterfährst? NEIN. Es wäre absolut unverantwortlich, dir hier sowas aus der Ferne abzusegnen.
Weitere Schäden am Motor sind vorprogrammiert. Die Dichtungen haben ja einen konkreten Zweck -nicht nur um den Austritt von Flüssigkeiten zu verhindern, sondern im besonderen auch, um die einwandfreie Funktion deines Motors zu gewährleisten (hermetisches Abdichten von Ansaugtrakt, Kurbelgehäuse und Brennraum) Der Motor läuft wahrscheinlich darum schon zu mager, weil er durch die Flüssigkeitslecks im Gegenzug Falschluft ansaugt. Davon wird er zu heiß bei gleichzeitiger Leistungseinbuße.
Das herauslaufende Zeug ist umweltschädlich und ein Sicherheitsrisiko für dich und andere. Wenn von dem hartnäckig-glitschigen Zeug auch nur eine kleine Menge auf deinen Hinterreifen oder während der Fahrt auf die Fahrbahn tropft, bringst du dich und andere Zweiradfahrer in Sturzgefahr.