Hallo liebe Leute,
ich habe da mal ein kleines Problem: ich habe bei meiner 50 N die Kupplung erneuert (Beläge, Scheiben und Feder) und die Kupplung trennt jetzt ganz schlecht. Das Spiel am Hebel hab ich schon komplett rausgestellt und das Seil so weit auf Zug, dass sie grade noch richtig greift, aber beim Gang einlegen gibt es trotzdem noch einen derben Ruck und der Motor geht aus, wenn ich kein Gas gebe. Was kann denn das sein??
Viele Grüße, Martin
Da liegst du leider falsch mit deiner Meinung.
Eine Ölbadkupplung wird deshalb eingeölt, damit sie einerseits beim Kuppeln trennt, aber anderseits dabei einen gewissen sogenannten "Restschlupf" aufweist. Der Restschlupf ermöglicht bei unsynchronisierten Ziehkeilgetrieben überhaupt erst, daß das Rauf- und Herunterschalten möglich ist - durch den Schlupf drehen sich nämlich Antriebs- und Nebenwelle ohne Last etwas und nur dann kann die Schaltklaue von einem Gang in den nächsten gleiten.
Ohne die leichte Rotation ist das Paket aus Antriebswelle und Gangrädern nämlich meist in einer Art Sperrposition. Erst wenn sich die Drehposition von Antriebswelle (und derin ihr montierten Schaltklaue) sowie die Ausklinkungen in dem jeweiligen Gangrad decken, erst dann ist ein Wechsel von einem in den nächsten Gang möglich (Das ist der Grund, warum man oft beim Ampelstop den Leerlauf nicht reingebekommt).
Wenn man den Roller bei laufendem Motor und eingelegtem Leerlauf hinten aufbockt, wird man sehen, daß bei gezogener Kupplung das Hinterrad leicht rotiert - das ist normal und muß so sein (Würgt man beim Kuppeln jedoch den Motor ab, ist das Kupplungsseil ungenügend gespannt)
Hier erkennt man, daß das richtige Öl vonnöten ist. Ein zu dünnflüssiges (niedrigviskoses) Öl wird zu gut trennen und dadurch das Schalten erschweren...ein zu dickflüssiges (hochviskoses) oder falsches Öl (Z.B. Hypoidgetriebeöl) würde die Scheiben verkleben oder sich nicht mit dem jeweiligen Belagmaterial vertragen/ihnen schaden und den selben Effekt erzielen. Im normalfall verwendet man ein einfaches unlegiertes mineralisches Einereichs- Getriebeöl (SAE 30).
Bei Rennmotoren und Hochleistungs-Carbonkupplungsscheiben kann ein anderes Öl nötig sein (z.B. eine Mehrbereichsöl, das einen höheren Temperaturbereich abdeckt), das dir z.B. dann Malossi zu seinen Scheibenmaterial empfiehlt.
(Diese Erläuterungen wurden übrigens ohne Hilfe von Googel oder sonstigen Fremdquellen erstellt)
Ich bin bei meiner Frage zum Öl davon ausgegangen, daß das Getriebe mechanisch in Ordnung ist und keine Verschleißerscheinungen bei den Komponenten vorhanden sind.
Hallo,
wurden die Korkscheiben zuvor eingeölt bzw. (besser) 24 h in Getriebeöl eingelegt?
Ja Werner, ich hab die Kupplungsscheiben in Getriebeöl eingelegt. Aber das hat m.E. nichts mit dem Trennen zu tun, sondern mit der Haltbarkeit.
Servus
Was hast für Beläge verbaut und was war vorher verbaut?
Meine damit 3 Scheiben oder 4 Scheiben?
Standard Feder verbaut oder stärkere?
Den Kulukorb auch kontrolliert ob diese nicht verschließen ist bei den Flanken wo die Beläge eingreifen?
Gruß Stefan
An der Vespa werden nirgends Lager eingestellt.
Es gibt überall "konservative" Lagerpaarungen mit Festlager und Loslager. Das vereinfacht das Festziehen der Lager. Bei den Smallframes zieht man die Kronenmutter für die Bremstrommel (laut Piaggio Werkstatthandbuch) mit 90 - 110 Nm fest - die Toleranz ergibt sich daraus, daß man Kronenmutter und Antriebswelle deckungsgleich in Position bringen muß, um den Splint hineinzubekommen.
Vorsorgliche Bemerkungen für eher unerfahrene Mitleser:
- Nicht mit Preßluftschrauber arbeiten, sondern mit Gefühl und Drehmomentschlüssel - das ist das Beste, um die Gewinde zu schonen und trotzdem eine zuverlässige Verbindung zu erhalten, die sich irgendwann auch wieder lösen läßt.
- Auch muß der Sicherungssplint zwingend der richtige sein - richtig heisst hier: der Splint soll die Verschraubung nachhaltig gegen unbeabsichtigtes Lösen sichern und darf deshalb nicht zu klein im Durchmesser sein. Ein Splint, der zu dünn ist, wackelt und die Mutter hat dann Platz, um sich zu lockern, was keinesfalls Sinn der Sache und gefährlicher Blödsinn ist.
- Ferner müssen Gewinde immer intakt und völlig frei von Verschmutzungen, Fett, Öl, etc. sein.
"Verknorzte" oder suspekte Kronenmuttern im Zweifel immer austauschen...die kosten unter 3 Euro...
- Die Abdeckkappe nicht vergessen - sie verhindert, daß Dreck an die Mutter gerät und ist nicht bloß Zierrat. Es ist nicht nötig, die Kappe überflüssigerweise mit Fett zu füllen, da sie kein offenes Kugellager abdeckt, sondern nur über Mutter und Splint sitzt.
Hallo Stefan, das Problem ist wahrscheinlich der Kupplungskorb, die Flanken sind ziemlich ruppig, hab ihn erneuert. Aber bevor ich die Kupplung jetzt testen kann, muss ich erstmal das Hinterrradlager zusammenschrauben. Wird das eingestellt oder nur angezogen und versplintet?
Hey Werner, vielen Dank für Deine Ausführungen, ich bezweifle nicht Deine Kompetenz! Meine Antwort sollte auch nicht abfällig klingen, ich habe das "Ja Werner" nur davor gesetzt, um Dich damit direkt anzusprechen (so wie ich bei der ersten Antwort auch Stefan angesprochen habe).
Aber auch nach der Lektüre Deines Artikels komme ich zu dem Schluss, dass das Einlegen der Kupplungsbeläge in Getriebeöl nichts mit dem Trennen zu tun hat (solange es das richtige Öl ist), sondern eher damit, dass die Beläge beim Einkuppeln nicht verbrennen. Für den Restschlupf ist eher die Ölfüllung des Getriebes zuständig.
Das Getriebeöl habe ich erneuert und darauf vertraut, dass S.I.P. mir das richtige verkaufen wird, wenn ich bei der Bestellung die korrekten Daten zugrunde lege.
Da Du ja schon ein alter Vespa-Hase zu sein scheinst, kannst Du mir vielleicht sagen, wie sich das mit dem Hinterradlage verhält, wird es eingestellt oder nur angezogen (100 Nm, wie beim PX?) und versplintet?