Im Schwitzkasten

Bericht aus Motorrad: Heft 19

[f5][green]Vor 8 Jahren wurde beschlossen, jugendliche Motorradfahrer einzubremsen. In bester Absicht vielleicht. In der Praxis aber hat sich Tempo 80 nicht bewährt. Ein Fehler, der nach schneller Korrektur schreit.[/green][/f5]

[f5][red]Im Schwitzkasten[/red][/f5]

[yellow]Der Typ geht nicht vom Gas. Denkt nicht mal dran, könnte ja Schwung verlieren. Schwung den du nicht hast, weshalb du ihm ja im Weg stehst. Dem Typen in seinem 40-Tonner. Nicht dem Roten, der zieht eh schon vorbei mit Tempo 90.
Aber dem Gelben, der nicht überholen kann, weil sich dort ja noch der Rote lang macht. Der jedoch schleunigst nach links will, weil hinten bereits der Grüne drückt. Mit diesem Druck im Genick scherst du halt irgendwann selbst aus. Auf den Standstreifen, wo hinter einer Kuppe ein Pkw den Geist aufgegeben hat. Rein in die Eisen. Verdammt knapp. Nicht auszudenken, wenn du 20 Klamotten mehr drauf hättest.

Andererseits: Mit 100 wäre es soweit erst gar nicht gekommen. Der Rote wäre nicht vorbeigezogen, der Gelbe hätte nicht gedrängelt, den Grünen hättest du nicht mal im Rückspiegel gesehen und den liegen gebliebenen Pkw schlicht ignoriert. En passant. Und du wärst nicht der Depp. Der Depp, der allen das Blut zum Kochen bringt. Sogar das eigene.

Weil es zumeist nicht der eigene Übermut ist, der einen in Teufels Küche bringt, sondern just die fürsorgliche Absicht der Herren Politiker, genauer der Verkehrsminister der Länder. Die haben 1996 Tempo 80 für 16-bis 17-Jährige Leichtkraftradler durchgesetzt - übrigens gegen das Votum der Bundesregierung, die sich für Tempo 100 ausgesprochen hatte.

Tempo 100? Unmöglich, wo doch jeder weiß - und die Politiker am allerbesten -, dass gestürzte Motorradfahrer stets zu schnelle Motorradfahrer sind, egal wie alt. So steht „unangepasste Geschwindigkeit“ fast immer im Polizeiprotokollen, wenn’s was zu protokollieren gibt. Aber was wäre unsere Gesellschaft ohne Vorurteile? Auf jeden Fall ein bisschen komplizierter.

Bei der Novellierung des Führerscheingesetzes anno 1996 etwa hätte man schließlich einkalkulieren müssen, dass es - bis heute - keine wissenschaftliche Begründung gibt, die das Vorurteil höheres Tempo führe zu mehr Unfällen, bestätigen kann. Stattdessen Wird weiter munter mit Vermutungen jongliert. Jüngstes Beispiel: Eine Studie der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt). Da steht drin, daß „für die unter 18-jährigen Motorradfahrer sich im Zeitraum von 1994 bis 1999 ein Anstieg der Beteiligtenzahlen an Unfällen mit Personenschäden um 25 Prozent (Getötete 53 Prozent) ergab“. Woraus geschlossen wird: „Von einer Aufhebung der Höchstgeschwindigkeit für Leichtkrafträder … wird abgeraten.“ Eine seltsame Logik. Wenn die Unfallhäufigkeit tatsächlich gestiegen wäre, hätte doch ungemein interessiert, wie sich die Zäsur 1. Januar 1996 - da trat die Führerscheinneuregelung in Kraft - in dieser Statistik ausgewirkt hat. „Überhaupt nicht“, sagt Kai Assing, Verfasser der BASt-Schrift. „Bestandsbezogen blieb die Unfallhäufigkeit zwar auf hohem Niveau, aber konstant.“ Ach was. Eigentlich hätten die Unfallzahlen zurückgehen müssen, waren doch die offenen 80er oft schneller als die gedrosselten 125er.

Könnte man daraus den Schluss ziehen, dass die Stärke der Maschine keine Rolle spielt, wenn’s um die Unfallhäufigkeit geht? „So ist es“, stimmt Assing zu. Ach ja. Warum er dennoch für Tempo 80 plädiere? Ab diesem Punkt tritt automatisch das Gesetz von der unbedingt einzubremsenden Risikobereitschaft des unreifen Adoleszenten in Kraft.

Das Gesetz nämlich, das Jugendliche auf 80 entschleunigt und sie so erst riesigen Risiken aussetzt. Indem sie von einem ernst zu nehmenden Verkehrsteilnehmer zu einem Verkehrshindernis degradiert werden. Diesen Schluss legen nicht nur die eigenen Erfahrungen und die Horrorstorys der Jugendlichen nahe, sondern auch eine Pilotstudie des Instituts für Zweiradsicherheit e.V. (IfZ). Bereits 1993 erstellt, hätte sich hieraus schon i

Hi MaSh, manchmal fehlen einem ja die Worte, um politischen Unsinn zu umschreiben. Da die unselige 45 Km/h Reglementierung genauso ein Schwachsinn ist, wie die mit den 80 Sachen. [:@]

Aber als ich diesen Artikel las, dachte ich mir, DER muß hier rein, weil er genau den Nerv trifft. Leider sind unsere Volksvertreter? im aussitzen solcher Angelegenheiten zu geübt, als das man sie zu etwas bewegen kann.
Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.

Gruß heroe[:smokin:]

Oder mal mit den Augen eines 50-er Piloten - - - Im „östlichen Imperium“,da tuckerten die Schwalben mit erlaubten 60 Km-H. durch die sozialistische Welt und hier???Die Herren Politiker und andre Gesetzesjongleure sollt man mal im bestbesuchtesten Berufsverkehr auf 45 Km-H. Rollern durch die deutschen Innenstädte schicken.- Wohl ne heilsame Prozedur,denkt der Opa .- Was mich betrifft,darf ich ja leider nur aus gesundheitlichen Gründen mit dem Führerscheinoldi Nr.5 unterwegs sein.Wenigstens sind die Fahrradbimmeln bei den 50-ern am Lenker mittlerweile verschwunden.- In stiller Trauer - - - The Opa